Neuseeland

Fuer die ersten Tage in Neuseeland (Auckland) habe ich mir wieder eine Couch organisiert. Diesmal bei einer aelteren Dame. Marie Smith. Bevor ich mich jedoch nach Ankunft in Auckland auf den Weg zu Maries Haus machen konnte, musste ich jam Flughafen eine ca. einstuendige Befragung, durch einen mehr als unfreundlichen Flughafen-Beamten ueber mich ergehen lassen. Unser erstes Zusammentreffen viel etwas verhalten aus, doch die kommenden Tage haben wir uns immer besser verstanden. Auch sie war wieder mehr als gastfreundlich. Sehr witzig die Konstellation mit ihrem Mitbewohner. Ein knuffiger Cubaner, wie er im Buche steht. Einen Abend waren wir bei Freunden von Marie eingeladen, Marie und ich haben einen kleinen Ausflug an den Strand unternommen, ich habe mir Auckland angeschaut und am letzten Abend hat Renaldo fuer uns ein Cubanisches Mal zubereitet. Primaeres Ziel fuer Neuseeland war es Arbeit zu finden und davon abhaengig zu machen, wie lange ich bleiben und rumreisen werde, so bin ich mit Aussicht auf Arbeit in ein kleines Kaff Namens Te Puke gefahren. Am Telefon noch zugesichert, sah die Lage bei Ankunft im Hostel schon ganz anders aus. Im Hostel traf ich Leute, die ebenfalls mit einer Arbeitsgarantie durch den Hostelbesitzer herrgelockt wurden und dort bereits seit ueber eine Woche warteten. Nach vier Tagen des Vertroestens hatte ich genug. Genug vom mehr als schaebigen und ueberteuerten Hostel, genug vom Warten. So viel der Entschluss einen dreitaetigen Ausflug zum Tongariro-Nationalpark zu machen. Eine mit Seen bestueckte Kraterlandschaft und Schauplatz fuer einen der Herr der Ringe Filme. Wer weiss, ob ich spaeter noch die Gelegenheit dazu bekommen sollte, zumindest etwas von Neuseelands einzigartiger Flora und Fauna zu erleben, denn sollte es bei meiner Rueckker immer noch keine Arbeit geben, muesste ich Neusseeland aus Konstengruenden und zugunsten Suedostasiens fruehzeitig verlassen. Begonnen hat der Ausflug mit einer Premiere. Das Ziel, so guenstig wie moeglich hin und wieder zurueck zu kommen, also per Anhalter :-) In Ewartung, dass keiner anhaelt und ich mein Vorhaben schon zu Beginn abbrechen muss, stand ich bewaffnet mit einem beschrifteten Pappschild an der Ausfahrtsstrasse Te Pukes und siehe da, keine fuenf Minuten spaeter Sitze ich in einem roten Sportwagen. Insgesamt musste ich drei mal umsteigen, doch egal ob Stadt, Landstrasse oder Autobahn, nie wartete ich laenger als 15 Min. Die erste Nacht verbringe ich in einem Hostel. Frueh morgens am naechsten Tag, geht es auf zum nahegelegenden Nationalpark. Es ist sehr touristisch, viele Menschen bevoelkern die schmalen Wege. Trotzdem bringt es meiner Freude keinen Abbruch. Gemuetlich und ohne Hektig geniesse ich die wunderschoene Landschaft und halte Aussahauh nach geeigneten Motiven. Bei Sonnenuntergang ist weit und breit keine Menschseele mehr zu sehen. Ein Teil der Touristen ist wieder zurueck zu den Shuttlebussen, der andere befindet sich schon in einer der drei Huetten des Parks, in denen man uebernachten kann. Ich geniesse noch die Ruhe und die letzten waermenenden Sonnenstrahlen des Tages, bis auch ich mich auf zu einer Huette mache. Als ich dort ankomme ist es bereits dunkel. Die Huette hat ihre Kapazitaetsgrenze mit ca. 20 bereits anwesenden Wanderern erreicht, so bleibt mir nur noch ein Platz auf dem Boden. Was folgt ist eine bitterkalte, schlaflose Nacht. Wieder einmal habe ich die klimatischen Bedingungen in Hoehenlangen unterschaetzt. Mein Sommerschlafsack waermt nicht ausreichend, an meinem Kopfende raschelt es gefolgt von tapsenden Geraeuschen, wie sie eine Ratte oder Maus verursacht, wenn sie ueber einen Holzfussboden rennt und zu allem Uebel, schnarcht jemand so laut, dass die Waende wackeln. Noch in der Dunkelheit packe ich meine Sachen und mache mich im Morgengrauen auf zum Ende des Nationalparks, wo ein Bus auf mich wartet. Zurueck heisst es wieder Daumen, bzw. Pappschild raus. Wieder laueft es problemlos. Einer laed mich sogar zum Essen ein :-) Alles in Allem war es ein Wochenende ganz nach meinem Geschmack. Ich bin etwas rumgekommen und habe neue Erfahrungen gesammelt. Ist nicht so ganz einfach in einem Land, dass touristisch mehr als erschlossen ist. Im Hostel schliesslich eine weitere gute Nachricht. Es gibt Arbeit. Am naechsten Morgen schon sollte es losgehen. Womit?? Kiwis pfluecken :-) Profilanforderungen, keine. Ich wusste bis dahin ehrlich gesagt noch nicht einmal wo oder wie Kiwisueberhaupt wachsen. Egal, hauptsache Arbeit. Am naechsten morgen gings nach einer kurzen Einweisung sofort zur Sache. Mit einer Tasche vor den Bauch geschnallt faengt man wie wild an zu “picken”. Ist die Tasche voll (10kg), entleert man sie in eine Holzkiste (bin). That’s it. Den ganzen Tag, tagein, tagaus, unterbrochen nur durch ein paar kleine Pausen. Spasseshalber habe ich mal ausgerechnet, was wir am Tag so picken. Jeder pickte durchschnittlich 8 bins am Tag.  Eine Kiwi wiegt ca. 200-300 Gramm. Eine volle Kiste wiegt am Ende 500 kg. Summa Summarum haben wir also taeglich ca. 16.000 Kiwis gepflueckt und vier Tonnen durch die Gegend geschleppt. Kein Wunder, dass man vor dem schlafen gehen nur noch Kiwis vor Augen hat. Fast wichtiger noch als die Arbeit, war unsere Truppe. Genervt von den Zustaenden im Hostel, bin ich kurzerhand mit drei von ihnen in ein Haus gezogen. Ein deutsches Paerchen, Daniel und Mareike, wobei Daniel und ich zuvor herausgefunden hatten, dass wir vor Jahren mal zsammen Fussball gespielt haben und Aurelian, ein Franzose mit bewegener Vergangenheit. Nie im Leben haette ich daran gedacht, mein erstes kleines Haeuschen ausgerechnet in Neuseeland zu haben. Ein schnuckliges, ganz aus Holz obendrein. Zudem mit Menschen, die ich gerade mal knapp ueber eine Woche kannte :-) . Kiwis gab es nach gerade mal acht Tagen keine mehr zu pfluecken, dennoch hatte ich zusammen mit meinen Mitbewohnern und dem Rest der Truppe eine wunderschoene Zeit. Wir waren beinahe taeglich am Strand, haben kleinere Ausfluege unternommen, wilde Parties gefeiert (zwischen Aurel und einer der Argentinierinnen hat sich gar eine Romanze entwickelt), Daniel und Mareike haben uns taeglich kulinarische Gaumenfreuden zubereitet, unter anderem frischesten Fisch, den Daniel im Meer geangelt und in mir nebenbei noch die Begeisterung fuer diesen Sport vermittelt hat. Letzteres kam dadurch zustande, dass mich Daniel ein paar mal die Angel hat auswerfen lassen. Was folgte, bezeichnet man wohl als Anfaengerglueck. Schon beim zweiten Wurf hat etwas richtig grosses angebissen. Adrenalin schiesst ins Blut. Daniel erkennt die Lage und nimmt die Angel an sich. Ich bereit meinen Pullover vom Koerper zu reissen und ins Wasser zu springen, um das Monster mit den Haenden rauszuziehen. Zu spaet. Was immer auch an der Angel war, es hat sich losgerissen. Genau das ist es, was einen ueber Stunden in der Brandung stehen, den Haken unentwegt auswerfen und wieder einholen laesst. Die Erwartung auf den naechsten Biss….
Man soll gehen, wenn es am schoensten ist. Ausserdem begann so langsam wieder der Reisenerv zu jucken. Zeichen dafuer, dass ich mich wieder vollstaendig hergestellt war. Am Ende habe ich nicht wirklich was dazuverdient, dafuer hatte ich aber eine tolle Zeit, mit tollen Menchen und das ist schliesslich nicht mit Geld aufzuwiegen. Allesamt haben mich noch zum Bus begleitet und verabschiedet. Ein Treffen, wenn alle wieder zu Hause sind, ist auf jeden Fall geplant.
So war ich also vorerst wieder mal alleine. Nach einer weiteren Nacht in Auckland, einem super witzigen Zusammtentreffen mit einer Schweizerin am Flughafen, heisst es wieder untewegs zu sein. Alles, was ich bis dahin wusste, stand auf meinem Flugticket. Es geht nach Sydney….

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