San Francisco

Nach Sanfrancisco bin ich geflogen. Aufgrund seiner Lage, waere es sicher interessant gewesen Las Vegas mit dem Bus zu verlassen, doch da beinahe um die Haelfte guenstiger, viel die Wahl des Transportmittels aufs Flugzeug. Auch die Frage nach der Unterkunft hat sich diesmal nicht gestellt. Die zweite Couch stand bereits bei Freunden von Sarah in San Francisco fuer mich bereit. Bis dahin ein oder zwei Mails geschrieben, nicht mehr als Namen und Adresse in der Hand, stand ich also mit Sack und Pack vor der Haustuer. Bryan, einer der drei Mitbewohner Lybbies, meiner Gastgeberin, oeffnet mir die Tuer. Die WG befindet sich in einem uralten nach victorianischem Stil erbauten Haus. Durch einen langen Flur, gelange ich auf knarzenden Holzdielen ins Wohnzimmer. Hier steht auch meine Couch. Liebevoll genannt “The red beast” :-) Dort sitzt Andrew, der zweite Mitbewohner Libbies mit seiner Freundin. Ich fuehle mich auf Anhieb sehr wohl und als waere es nie anders gewesen, sitzen wir kurze Zeit spaeter am Tisch und spielen die Siedler von Catan. Die Gelegenheit auf dem roten Biest zu schlafen, bekomme ich nicht. Andrew fliegt noch am gleichen Abend in den Urlaub nach Mexico und ueberlaesst mir bereitwillig sein Zimmer. Libby bekomme ich nur kurz zu Gesicht. Gerade zurueck aus ihrem Kletterurlaub drueckt sie mir ihr Macbook in die Hand, damit ich ins Internet kann, einen Haustuerschluessel und den Schluessel fuer ein Fahrrad, welches mir ebenfalls zur freien Verfuegung steht. Ich bin sprachlos. Keine Spur von der “typisch amerikanischen” Oberflaechlichkeit, wie sie mir vielerseits berichtet wurde. Stattdessen beinahe grenzenlose Bereitschaft (auch persoenlichen Besitz) zu teilen, die ihres Gleichen sucht. Wir quatschen noch eine Weile und gehen schliesslich in unsere Zimmer. Sie muss am naechsten Morgen frueh zur Arbeit und ich habe eine neue Stadt zu erkunden.
San Francisco gilt bis heute als Zentrum der amerikanischen Gegenkultur. Das spiegelt sich in nahezu allen Bereichen wieder. In der Architektur mit einer vielzahl an aus der Goldgraeberzeit stammenden viktorianischen Hauesern, den vielen Huegeln, bedingt durch die geografische Lage und vor allem dem kulinarichen Angebot, das aufgrund seiner Einwohner mit ihren vielfaeltigen kulturellen Hintergruenden (im Gegensatz zu den Fastfoodketten dominierten mir bekannten US-Amerikanischen Staedten), mehr als reichhaltig ist. Ich bin uebergluecklich endlich mal wieder auf einem Fahrrad sitzen zu koennen. So habe ich San Francisco nicht wie all die anderen Staedte zu Fuss, sondern mit dem Fahrrad erkundet. Auesserst schweisstreibend :-) , fuer mich jedoch (da kostenlos, unabhaengig und gesund obendrein) das ideale Fortbewegungsmittel. Drei Tage sind nicht viel und zum ersten Mal hatte ich etwas pech mit dem Wetter. Statt Sonnenenschein und blauer Himmel, woran jeder denkt, wenn er Californien hoert, regnet es oft und der Himmel ist stets mit einer grauen Wolkendecke behangen. Zwar habe ich weder Bilder von der Golden Gate Bridge machen koennen, noch habe ich einen Ausflug auf die Gefaengnisinstel Acatraz unternommen, dennoch hat es mir San Francisco mehr als angetan. San Francisco ist die erste Stadt, in der ich es mir vorstellen koennte, zumindest fuer eine gewisse Zeit zu leben, sollte sich einmal die Gelegenheit dazu bieten. Am letzten Abend bin ich noch mit Bryan und Libby zu ihrem lieblings Inder essen gegegangen. Frueh am naechsten Morgen hiess es dann Abschied nehmen und weiter, diesmal mit dem Bus nach Los Angeles.
Hollywood habe ich nur auf dem Weg zum Flughafen durch die verdunkelten Scheiben meines Busses zu Gesicht bekommen. Bereits in Las Vegas habe mich mich dazu entschieden jeweils einen Tag laenger dort und in San Francisco zu verweilen und Hollywood auszusparen. Ich war auch so schon reif fuer die Insel. Gut also zu wissen, dass das naechste Ziel irgendwo im Mitten im suedwestlichen Pazifik liegt….

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