Sawadi Thailand

Die Schweinegrippe breitet sich zur Zeit von Mexico her ueber Europa aus. Nach der Vogelgrippe und SARS, moechten die Thais nun nicht auch noch die Schweinegrippe. Also stellt man sich am Grenzuebergang den mit Videokamera und Fierbermessgeraet bewaffneten Beamten, um zum Objekt der Begierde, dem Einreisestempel zu kommen :-)
Mit dem Tauchausflug in Malaysia habe ich meine Wunschliste mit ein paar Ausnahmen komplettiert, also den Sueden Thailands mit seinen Straenden und Inseln Ko Samui, Ko Tao und wie sie alle heissen, beruhigt links liegen lassen und mich in den Zug direkt nach Bangkok gesetzt.Bangkok
Nach einer Nacht im ueberraschernderweise sehr konfortablen Schlafabteil,  ist es dann auch soweit. In der Bahnhofshalle begruesst einen ein ueberdimensionales Portrait des Koenigs mit seiner Gattin. Vor dem Bahnhof nicht wie erwartet Horden von Taxi- und Tuk Tuk – Fahrern, die einen schier in ihr Gefaehrt ziehen wollen. Lediglich ein paar Anfragen, doch ein freundliches “No thanks (Nein danke)” reicht aus. Sie geben mir sogar bereitwillig Auskunft, wie ich mit der Metro zu meinem Ziel gelange. Bis auf die verstaerkte Militaerpraesaenz in den Zuegen und Bahnhoefen und den Metalldetektoren an allen Metroeingaengen, weisst nichts auf die Unruhen der vergangenen Wochen hin. Ohne weitere Probleme finde ich mit nichts weiter als einem Strassennamen + Nr., notiert auf einem kleinen Fresszettel, mein Hostel. Die Angestellte ist der Inbegriff Thailaendischer Hoeflichkeit. Laechelnd bis ueber beide Ohren, dazu freundlich nickend, die Haende vor der Brust wie zu einem Gebet zusammengeschlossen, fuehrt sie mich in mein Zimmer und versorgt mich mit allen wichtigen Infos, die ich fuer Bangkok benoetige. Wie so oft mache ich mich gleich zu Fuss auf den Weg. Seit fast zwei Wochen bin ich wieder in er Lage feste Schuhe zu tragen. Die Fuesse sind abgeschwollen, ich kann endlich die Knochen wieder sehen :-) Trotz der aufgetretenen Gelenkschmerzen, scheint sich wohl eine Besserung zu vollziehen. Die kommenden Tage bin ich viel unterwegs. Ausgehend vom Finanzdistrikt, in Mitten dessen sich mein Guesthouse befindet, begebe ich mich als erstes in den modernen Teil Bangkoks, schlendere durch gigantische Shopping-Malls, goenne mir ein wenig Luxus mit einem Kinobesuch. Zwar habe ich davon gelesen, bin aber dennoch kurz ueberrascht, als das ganze Kino ploetzlich aufsteht, denn vor Beginn eines jeden Films ertoent die Thailaendische Nationalhymne, begleitet von einem fast schon glorifiezierendem Film ueber die Taten des Koenigs fuer sein Land.
Die folgenen Tage mache ich mich auf, die kulturellen Zeugnisse Bangkoks zu erkunden. Nach der dritten Tempelanlage und dem tausendsten Buddha gebe ich allerdings auf, entdecke dafuer ein China-Town, welches endlich so ist, wie ich mir es immer vorgestellt hatte. Geschaeftiges Treiben, enge Gassen, Obst-, Gemuese-, Fleisch-  und Warenmaerkte.  Ueberall brutzelt es in den unzaehlingen mobilen Kuechen auf der Strasse. Zwar kann ich selten erkennen, was sich dort in den Toepfen und Schuesseln befindet, doch nach dem Motto, was gut aussieht, schmeckt auch gut bin ich bisher immer gut durch gekommen :-)
Insgesamt ist Bangkok nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Es ist gross, es ist laut, doch laengst nicht in dem Masse, wie erwartet. Ausserdem passt alles nicht so recht zusammen. Der Fortschritt hat Einzug gehalten, doch ohne die Vergangenheit zu beruecksichtigen.
Wenn Erwartungen nicht erfuellt werden, ist es nicht automatisch eine Enttaeuschung. Auch hier sind es die unzaehlingen kleinen Dinge, die einem tagtaeglich begegnen, die wenn man durch die Gassen laeuft, einem ein laecheln ins Gesicht zaubern, Verwunderung ausloesen, zum Nachdenken anregen. Dinge, ueber die es nichts zu lesen gibt, ueber die man sich nicht im Vornherein erkundigen kann…

Chiang Mai
Mit grossen Schritten geht es weiter, wieder mit dem Zug (diesmal in der sogenannten Holzklasse) durch dichtes Gruen und vorbei an Reisfeldern Richtung Norden. Fuer Chiang Mai hatte ich nicht mehr als zwei, drei Tage eingeplant. Geblieben bin ich aber zehn, hauptsaechlich aufgrund toller Menschen, die ich dort getroffen habe. Zudem hat Chiang Mai einen ganz besonderen Charme, der unweigerlich zum Verweilen einlaedt. Nicht umsonst bleiben hier viele haengen, die einst auf Durchreise waren. Wie auch Manu und ihre Freunde (Tanja, Angie, Daniela, ….) Manu habe ich (wen verwunderts) ueber couchsurfing.com kennengelernt. Ihre “Couch” war zwar schon mit Sebastian und Nico besetzt, doch mit ihnen habe ich hier letztendlich meine Zeit hier verbracht, bin klettern gewesen, habe nach ueber einem Monat ohne Alkohol festgestellt,  dass es doch noch Spass macht, mal einen ueber den Durst zu trinken, habe Urlaub vom Urlaub gemacht.
Zunaechst wird mir jedoch ein Wochenendmarkt zum Verhaengnis. Zu verlockend, zu guenstig das Essensangebot der Strassenstaende. Nach neun Monaten auf Reisen, bekomme ich es zum ersten Mal am Magen (vielleicht haette ich die Insekten besser weglassen sollen ;-) ), was mich fuer zwei Tage ausser Gefecht setzt.  Das ist auch der Punkt, an dem ich beginne die heimische Kueche zu vermissen, auch mal mehr als umgerechnet einen Euro fuer ein Gericht ausgebe, um in den Genuss europaeischer Speisen zu kommen und das ausgerechnet in Thailand, wo ich mich so sehr auf das Thai food gefreut habe. Nunja, das Wochenende rueckt naeher, Manu & Co planen einen Ausflug in die Berge nach Pai zu unternehmen und wo ich schon mal da bin, schliesse ich mich ihnen kurzer Hand an.

Pai
Die anderen kennen sich hier bestens aus, also beziehen wir gleich unsere Bungalows Mitten im Gruenen und gehen mit gemieteten Mopeds auf Tour.  Beinahe waere nach einem halben Tag schon Schluss gewesen. Wir passieren eine Bruecke. Ich sitze bei Sebastian hinten drauf. Manu verliert etwas, haelt an. Zu spaet erkennen Seb und ich die Situation. Wir sind zu schnell, rechts ein entgegenkommendes Fahrzeug, links ein kleiner Graben, ausweichen nicht moeglich, wir tragen keine Helme. Seb drueckt die Vorderbremse. Das Moped geraet auf dem sandigen Boden ins Rutschen. In Sekundenbruchteilen entscheidet mein Gehirn was zu tun ist. Nicht auf die Gegenfahrbahn, weg vom Moped, Kamera schuetzen, abrollen…
Erste Momentaufnahme. Mein Kopf ist in Ordnung, nur kleinere Schuerfwunden an Arm und Schulter, natuerlich auch an den Fuessen, wo sie gerade wieder verheilt waren, kleinere Prellung an der Huefte, ich kann aber ohne Probleme laufen. Sebastian hat etwas weniger Glueck. Das Moped ist auf seinen Fuss gefallen, was ihm die naechsten Tage Probleme bereitet.  Alles in allem sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen, haben den Schock schnell verdaut, die Gegend unsicher gemacht und abends in unseren Bugalows gefeiert :-)

Zurueck in Chiang Mai habe ich noch einmal zwei Tage drauf gelegt, jedoch mehr aus gesundheitlichen Gruenden. Nicht der Mopedunfall, sondern starke Gelenkschmerzen in Fuessen, Fingern und Ellenbogen, machen mir seit der Dschungeltour zunehmend zu schaffen. Es faellt mir sogar teilweise schwer eine Wasserflasche zu oeffnen. So nutzte ich noch die erstaunlich guten Krankenhauseinrichtungen Thailands, fahre mit Tanja, die Thai spricht ins Krankenhaus und lasse mich durchchecken. “Overuse (Ueberanspruchung)” lautet die Diagnose. Ein paar entzuendungshemmende Medikamente sollen das Problem beheben. Ach ja, und voererst keine groesseren Anstrengungen natuerlich :-) Gerne waere ich noch geblieben, trotzdem muss ich so langsam weiter. Es heisst Abschied nehmen. Laos, Vietnam und Cambodia stehen noch auf dem Plan…..

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Eine Antwort zu “Sawadi Thailand”

  1. Keesha Bugna sagt:

    I don’t typically reply to posts but I’ll in this case.
    my God, i thought you were heading to chip in with some decisive insght in the end there, not depart it
    with ‘we go away it to you to decide’.

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