Feliz Navidad y Año Nuevo

Da bin ich wieder. Seit meinem letzten Eintrag ist viel Zeit vergangen aber auch unglaublich viel passiert. Wenn ich zurueck Blicke, blicke ich auf die bisher ereignisreichste Zeit meiner noch am Beginn stehenden Reise zurueck. Ich bin sowohl koerperlich, als auch geistig an meine absoluten Grenzen gestossen. So hatte ich nicht immer die Zeit oder auch die Lust, die Ereignisse zu Papier zu bringen und in den Blog zu setzen. Der folgende Beitrag beinhaltet den gesamten letzten Monat bis kurz vor Weihnachten und ist deshalb seeeeeeehr lang. Ich hoffe er ist dennoch interessant zu lesen und verleitet euch weiterhin dazu ab und an hier rein zu schnuppern.
Ausserdem hatte ich das Glueck Weihnachten mit einem mir lieben Menschen verbringen. Daniela hat einen 30 stuendigen Flug auf sich genommen, um mich fuer zweieinhalb Wochen auf meiner Reise zu begleiten. Mehr dazu spaeter :-) Ich hoffe ihr hattet ein schoenes und besinnliches Weihnachtsfest. So wuensche ich allen daheimgebliebenen vorab ein Frohes neues Neues Jahr.
Viel Spass beim Lesen…….Es ist mir schwer gefallen Cartagena zu verlassen. Besonders nach einer unerwartet herzlichen Verabschiedung von Monty und Irene. Aber es geht nunmal weiter. Mein naechstes Ziel Bogotá, die Hauptstadt von Kolumbien. Die bis zu 20 stuendigen Busfahrten machen mir mittlerweile nichts mehr aus. Man bekommt die neuesten Filme mit ihren typischen Raubkopiefehlern zu sehen, hat Zeit sich auf kommendes vorzubereiten und bekommt mitunter wunderschoene Sonnenaufgaenge zu sehen. Die Einfahrt in Bogotá war in sofern ueberraschend, als das ich zum ersten mal seit meiner Reise durch bisher Zentral- und jetzt Suedamerika viele Menschen auf der Strasse habe Sport machen sehen. Das liegt wohl zum einen an der Lage (2.640 m ü) und das dadurch bedingte kuehlere Klima und zum anderen, dass es eben eine Grosstadt mit fast 7 Mio. Einwohnern ist. Sonntags werden hier sogar ganze Strassenzuege abgesperrt, damint sich die Bogotáner austoben koennen. Lustig irgendwie, wie sie alle perfekt gekleidet, joggend, radelnd und sogar den Instruktionen eines Animateurs auf einer Openair-Buehne folgend, die Strassen bevoelkern. Von langer Dauer sollte mein Aufenthalt hier aber nicht sein. Noch am gleichen Abend habe ich im Hostel einen guenstigen Flug nach Léticia, meinem eigentlichen Ziel gefunden. So blieb es bei einem abendlichen Spaziergang durch die Altstadt.

Der Amazonas “Die Gruene Hoelle” uahahahaha ;-)
Bereits am naechsten Morgen sass ich schon im Flieger nach Lèticia, einer Dschungelstadt am Amazonas im suedwestlichsten Zipfel Kolumbiens (Das Dreilaendereck Kolumbiens, Brasiliens und Perus). Der Flug verlief, bis auf kleinere Turbulenzen, begleitet von Schreien ein paar hysterischer Kolumbianerinnen J problem frei, doch sollte es das letzte mal sein, dass ich in meinem in Cartagena nach langer Suche hart erworbenen Reisefuehrer lese. Ich schreibe mir vor Ankunft in einer neuen Stadt (Kontinent) das wichtigste immer in mein kleines Notizbuch (meine kleine Bibel), so habe ich erst im Hostel beim Auspacken meines Daypacks bemerkt, dass er fehlt. So wich langsam aber sicher der Ahnung die Gewissheit, dass ich ihn im Flugzeug vergessen habe. Ausgerechnet jetzt, in Léticia, am A… der Welt, wo ich zum ersten mal die standard Backpacker-Pfade verlassen habe und ich auf verlaessliche Informationen zum Weiterkommen angewiesen bin. So habe ich mich schweissgebadet (30 Grad im Schatten) und fluchend aufgemacht um irgendwie meine naechsten Etappen zu planen. Eigentlich wollte ich mit einem Wasserflugzeug weiter nach Iquitos fliegen. Die ich mir notiert hatte, kannte leider keiner und so blieb nur das Boot. Bis in die fruehen Abendstunden habe ich nach brauchbaren Infos gesucht. Dann ein Lichtblick. Zum ersten mal an diesem Tag konnte mir eine Dame in einem etwas abgelegeneren Reisebuero brauchbare Auskuenfte geben. So konnte ich beruhigt schalfen gehen. Am naechsten Tag also frueh raus, um ein Ticket fuers Boot nach Iquitos zu kaufen. Nachdem es in Léticia keine mehr gab bin ich auf einen Tip hin mit einem der zahlreichen Motorrad-Taxis kurzerhand rueber nach Brasilien (Tabatinga) gefahren, habe mir fuer die gleiche Nacht noch ein Ticket gekauft, dann zum Flughafen einen Ausreisestempel holen und zurueck nach Léticia. Uebers Internet (super langsam) habe ich mir noch eine Unterkunft in Iquitos recherchiert und so war ich fuerst erste versorgt. Zurueck im Hostel habe ich aufgesattelt, um in einer Nussschale ueber den Amazonas ins gerade mal fuenf Minuten entfernt “Santa Rosa” zu tuckern. Santa Rosa ist eine kleine Insel und gehoert bereits zu Peru. Von hier aus Fahren die Boote nach Iquitos. Es gibt nur eine Strasse (Weg), so war es nicht schwer ein Hostel fuer die Nacht zu finden und den Einreisestempel zu organisieren. Auf einem Spaziergang ueber Santa Rosas einzigem Weg, bot sich mir ein vollkommen neues Bild dar, wie ich es bisher aus den anderen Laendern kannte. Gerne haette ich Bilder von den Hauesern und den dort lebenden Menschen gemacht, doch ist es mir ungangenehm (auch wenn ich frage). Es ist drueckend heiss. Die hygienischen Zustaende in meinem Bretterverschlag uebertreffen alles, was ich bisher gesehen habe. Laute Musik, Hitze und die Angst das Boot zu verpassen, haben mich bis zu meiner Abfahrt (4:30 nachts) kaum lassen. Dann war es endlich so weit. Etwas traurig war ich, als ich an der Ablegestelle ein Speedboot vorfand. Irgendwie hatte ich es mir nostalgischer vorgestellt, ueber den Amazonas zu schippern. Die ersten, der insgesamt zehn Stunden blieb mein Blick ausnahmslos am Fluss und der aufgehenden haften. Dann endlich Ankunft in Iquitos, der groessten Stadt der Welt, zu der es ueber land keine Zufahrtsstrassen gibt. Mit einem der fuer dies Region typischen TucTucs, dass sichtlich Probleme mit meinem Gewicht und dem meines Rucksacks hatte J bin ich zum Hostel gerattert. Nach einer laengst faelligen Dusche bin ich wie immer auf einen kleinen Spaziergang die naehere Umgebung erkunden gegangen. Eigentlich wollte ich nur etwas essen gehen, zurueck gekommen bin ich aber mit einer bereits gebuchten 3-Tages-Dschungeltour J Am naechsten Morgen musste ich also wieder frueh raus. Beim Aufwachen hatte es etwas gebraucht, bis ich wusste wo ich bin und warum ich so frueh aufstehen muss. Vier Naechte in vier verschiedenen Orten hinterlassen eben ihre Spuren…
Zusammen mit zwei Schwitzern (Franz und Roland) die ebenfalls diese Tour gebucht hatten ging es also los in den Urwald. Nach Stunden auf kleinen Booten, die uns in ein Randgebiet des Amazonas brachten, fanden wir uns in einer schon seit Jahren nicht mehr bewirtschafteten – ich nenne sie „Geister-Lodge“ wieder. In einem Regal des Aufenthaltsraums lagen staubbedeckt Affen-, Krokodils- und Delphinschaedel neben in Gefaessen konservierten Schlangen. Ueberhaupt schien alles schon lange nicht mehr benutzt worden zu sein. Gut, nur waren wir halt hier und so sind wir schon kurz nach Ankunft wieder in einem kleinen Boot flussaufwaerts gepaddelt und auf halber Strecke mit Gummistiefeln durch den sumpfigen Amazonaswald gestapft. Viel zu sehen gab es bis dato nicht, ein paar Affen im Geaest, dennoch haelt man jedes mal gespannt inne, wenn der Guide stehen bleibt und auf etwas zeigt
J Zurueck, zwar stromabwaerts, viel es fuer uns ungeubte schon schwerer zu paddeln, die Schweizer haben irgendwann ganz aufgegeben. Mein Abendessen habe ich mir also redlich verdient. Gross Zeit zum Verschnaufen blieb nicht. Es war mitlerweile Dunkel und auf dem Programm stand eine Nachtwanderung. Insekten fliegen bekannermassen ins Gesicht, also habe ich meine „Stirnlampe“ ganz schnell weg vom Kopf in die Hand genommen J Im Gegensatz zum Mittag wimmelte es nur so von Moskitos, die einen schier aufzufressen drohten. Zurueck in der Lodge eine angenehme Ueberraschung. Es ist Leben eingekehrt. Ausser den wie ich mittlerweile feststellen musste sehr bequemen und langweiligen Schweizern, haben nun auch noch ein paar andere Traveler mit ihren Guides in die Lodge verirrt. Zusammen sassen wir also bei schummrigen Kerosinlampenlicht im Aufenthaltsraum, wo Gery der Guide von Hannah und Katrin noch ein paar Dschungelgeschichten zum Besten gegeben hat J. Uebrig geblieben sind am Ende nur noch Hannah (auch eine Nachtaktive) und ich. Das Gruseln nahm seinen Anfang mit einer Riesenheuschrecke. Nach deren Entdeckung naemlich, haben wir angefangen (noch guter Dinge) nach anderen Tieren zu suchen. Spaetestens nach zwei riesigen Kakerlaken, Spinnen und merkwuerdigen geraeuschen aus der Kueche, hat es keiner von uns mehr gewagt einen Fuss auf den Boden zu setzen, ohne diesen vorher gruendlich ausgeleuchtet zu haben. Zurueck in meinem Zimmer, habe ich mein Bett gruendlichst abgesucht, bevor ich mich schlafen gelegt habe. Etwas spaeter kloft Hannah hilferufend an meine Tuer. An Hannahs und Katrins Zimmerdecke hat es sich eine riesige Haarige Spinne gemuetlich gemacht. Mit zugegebenermassen zittrigen Armen und Beinen habe ich sie eingefangen und zur spaeteren Identifizierung in sicherer Entfernung deponiert. So ging ein super witziger Abend zu Ende. Die naechsten zwei Tage musste ich wieder mit Franz und Roland vorlieb nehmen. Wir haben uns erfolgloserweise an Pyraniafischen versucht, ein paar wilde aber zutrauliche Affen gefuettert und uns auf eine naechtliche Kaimanbootstour in einer der kleineren Nebenarme des Amazonas begeben. Zwar hat uns irgenwann ein ins Wasser gefallener Baum an der Weiterfahrt gehindert und wir haben auch keine Krokodile gesehen, schoen war der naechtliche Ausflug aber allemal. Nahezu lautlos bewegten wir uns im Dunkel der Nacht durchs Wasser. Im Lichtkegel der Taschenlampen das dichtbewachsene Ufer. Lianen haengen von den Baeumen herunter und streifen einem langsam ueber den Koeper. Die Geraeusche in der Nacht unterscheiden sich von denen am Tag. Sie sind zudem eindringlicher, da der Hoersinn durch die Dunkelheit geschaerft wird. Zurueck in der „Geister-Lodge“ sind alle recht schnell ins Bett. Alle? Nicht alle J Ein kleiner Frosch mit grossen kugeligen Augen am Gelaender vor meinem Zimmer hat mein Interesse geweckt. So bin ich noch auf naechtliche Fotosafari durch die Lodge geschlichen. Sehr unheimlich. Vom Fluss zur Lodge fuehrte ein langer mit Palmenblaettern ueberdachter Steg. Hat man nach oben geleuchtet, blitzten einem die Augen unzaehliger Spinnen entgegen, die einen schier zu beobachten schienen. Am dritten und letzten Tag haben wir noch mal eine Wanderung durch den Urwald unternommen. Hier durften ich mich einmal wie Tarzan fuehlen und an einer riesigen Liane durch den Dschungel schwingen und es geht tatsaechlich J Nur lange stehen bleiben durfte man nicht, da sonst von den unzaehligen Moskitos sofort lokalisiert und unerbittlich attakiert. Mein Respekt an dieser Stelle vor den Naturfilmern, die Tage, Wochen oder gar Monate an den unwirklichsten Stellen dieser Welt ihren Job verrichten um die faszinierende Welt der Natur auf Film zu bannen. Tja, und so waren die drei Tage auch schon wieder vorbei. Ich habe zugegebenermassen etwas gebraucht, um mich an die fremde Umgebung zu gewoehnen, haette am Schluss aber durchaus noch Lust gehabt, dein ein oder anderen Tag dranzuhaengen… Zurueck im Hostel Iquitos habe ich mir diesmal eines der oberen Zimmer geben lassen. Ein Zimmer ueber den Daechern Iquitos ganz fuer mich allein. Das hatte ich auch gebraucht. Sieben Naechte an fuenf verschiedenen Orten hinterlassen eben ihre Spuren. Nach einem komplett verschlafenen Tag folgten ein sehr gemuetlicher Kinoabend mit einem richtig gruseseligen Film (Cuarentena) bei salzigem Popkorn und einer Inka Kola, eine Kirmes und ein Bummel ueber den beeindruckendsten Markt, den ich bisher gesehen habe. Er liegt vor einem Armenviertel Iquitos, ist dadurch nicht ganz sicher aber dafuer sehr autentisch. Eben von den Menschen von dort, fuer die Menschen von dort. Touristen sucht man vergebens. So schlaendere ich gemuetlich durch die engen Gassen und lasse die visuellen und geruchlichen Eindruecke wohlwollend auf mich einwirken….
Es wird Zeit wieder aufzubrechen. Lange hatte ich mit der Entscheidung gerungen, ob nun mit dem Flugzeug, oder dem Boot. Schliesslich habe ich mich fuer das Boot entschieden. Zum einen aus Kostengruenden, zum anderen, weil ich hier bin um etwas zu erleben und nicht zu kneifen, wennGluecklicherweise habe ich im Hostel noch Alexandra (aus New York) getroffen, die das gleiche Vorhaben anstrebte. So sind wir, ohne genau zu wissen, was uns erwarten wird an den Hafen gegangen, um uns einen Platz auf einem der Stahldampfer zu sichern. Doch da faengt es schon an
J Die Aussagen darueber, wann das Boot nun den Hafen verlassen wird, reichen von heute bis in zwei, drei oder auch vier Tagen. So haben wir unsere Haengematten schliesslich auf der Babylon, dass den Hafen laut Aussage noch am gleichen Tag verlassen sollte, aufgehaengt ;-) . Das hat es natuerlich nicht und so haben wir den ersten Tag und die erste nacht noch bewegungslos im Hafen von Iquitos verbracht. Am Folgetag dann der Schock!! Wir wurden bereits im Vorfeld gewarnt, dass auf diesen Booten gerne mal Gepaeckstuecke verschwinden und so zupfte jemand, gerade mal zwei Minuten nachdem wir eingedoest waren, an Alex Haengematte. Es brauchte etwas, bis sie verstand, doch ein Blick auf den Boden und sie realisierte, dass ihre Handtasche mit all ihren Papieren, Kreditkarte, Tagebuch, Digicam, einfach allem verschwunden war. Der Dieb war in dem Gewusel des Hafenareals nicht mehr auszumachen. Der schock bei ihr sass natuerlich tief. Ich bin mit ihr zur Polizeistation gefahren, mehr als eine Anzeige war jedoch nicht drin. Geblieben ist sie dennoch und zu dem Song „I will be waiting right here for you“ haben wir den Hafen tatsaechlich mit eintaegiger Verspaetung verlassen. Eines stand von nun an aber fest. Meine Tasche mit meiner Kmera und ich wuerden von nun an eins. Ich wuerde sie keine Minute mehr aus den Augen lassen, schon gar nicht, wenn mir ein kleiner Junge sagt (der mich uebrigens waehren der ganzen Fahrt auf Schritt und Tritt verfolgt hat), dass ich schoene Badeschlappen haette, mich nach der Groesse fragt und sie daraufhin anprobiert. Was heisst es also fuenf bis sieben Tage auf einem rostigen Dampfer von Iquitos nach Pucallpa (der naechsten Stadt, die eine „Strassenverbindung“ ins Landesinnere hat) zu fahren?? Sich zusammen mit ca. 200 Peruanern auf zwei Etagen verteilt, ihren Huehnern, Aeffchen, Papageien Kind und Kegel, Gepaeck einen Platz fuer die Haengematte sichern. Alex und ich sind die einzigen Auslaender. Die Geraeuschkulisse setzt sich aus spielenden Kindern, lauter Musik, Papageiengeschrei, sich unterhaltenden Menschen und dem Brummen des gewaltigen Schiffsmotors zusammen, der das Schiff in pulsierenden Intervallen vibrieren laesst. Bereits nach dem ersten Tag habe ich das Gefuehl fuer die Zeit verloren. Die einzigen Highlights sind wenn wir ein Dorf anfahren, Fruehstueck, Mittag- und Abendessen. Mit einer Plastikschuessel und einem Loeffel bewaffnet, versucht man moeglichst schnell zur Kueche zu kommen, um sich einen Platz weiter vorne in der Schlage zu sichern, die sich mitunter uebers ganze Deck zieht. Hat man es dann geschafft, reicht man seine Schuessel unter Gitterstaeben hindurch, erhaelt seine morgentliche Portion Haferschleim (nur ohne Hafer J) und begibt sich zurueck zu seiner Haengematte. Das gleiche Spektakel Mittags (meist Reis mit Huehnchen) und Abends (Suppe). Ansonsten verfaellt man in Lethargie, doest und schlaegt die Zeit tot. Ums Duschen bin ich nicht rum gekommen. Das Wasser (eine braune Bruehe) kommt direkt aus dem Amazonas (ob gefiltert weiss ich nicht) und wenn man mitbekommt, dass der Fluss leider als Muelleimer benutzt wird, fuehlt man sich nicht unbedingt wohl dabei. Jedoch allemal besser als die verschwitzte verklebte Haut. Ab und an Haelt das Boot an kleineren Doerfern. Fuer kurze Zeit wird es hektisch. Leute gehen, neue kommen. Gueter werden entladen. Haendler kommen an Board um Esseen, Trinken, etc. Zu verkaufen. Das ist auch immer die Zeit, bei der man am meisten auf sein Gepaeck aufpassen muss L Es gibt aber auch etwas gutes zu berichten. Eines Abends durfte ich Zeuge eines beeindruckenden Mondaufgangs sein. Verkehrte Welt. Es ist tiefste Nacht, langsam steigt der Mond dem klaren Sternenhimmel empor und spiegelt sich im Wasser des Amazonas, wie sonst die Sonne. Fantastisch….
Dann am sechsten Tag ein eindeutiges Zeichen fuer die baldige Ankufunft. Beim Mittagessen wurden die Tickets eingesammelt, auf denen vermerkt wurde, wie oft man schon gegessen hat. Kein Ticket, d. h. kein Abendessen mehr, d. h. Ankunft noch am gleichen Tag
J Und so war es dann auch. Nach sechs Tagen angrenzender Bewegungslosigkeit sind wir in den Hafen Pucallpas eingelaufen. Der Grossfamilie, die die Fahrt ueber unsere Haengemattennachbarn war, hab ich meine Schuessel und meinen Loeffel vermacht J Der Uebergang ist fliessend, von hier an ging alles wieder ganz schnell. Am Busterminal in Pucallpa hat man mir zwar kein Ticket verkauft, mir aber einen Platz fuer den 18:00 Uhr Bus nach Lima in Aussicht gestellt. Von Alex habe ich mich also verabschiedet. Sie musste in Pucallpa bleiben, um sich neue Papiere und Geld zu beschaffen. Viel haben wir nie miteinander geredet, dennoch war es angenehm jemanden auf dem Boot zu haben, den man vertrauen konnte.

Busfahrt bizarrrr….
Record, bereits 1,5 Studen nach Ankunft in Pucallpa sass ich nun (immer noch ohne Ticket) im Bus nach Lima. Alles sprach eingentlich dafuer, nicht mit diesem Bus zu fahren. Er sah nicht gerade gut aus und ich hatte Angst um meinen Rucksack. Aber ich wollte weiter. Schliesslich habe ich dann kurz nach Abfahrt doch noch mein Ticket erhalten. In Reisefuehren wird die Busfahrt von Pucallpa nach Lima als Unsicher beschrieben, da sie teilweise durch Niemandsland fuerht und somit beliebtes Ziel fuer Ueberfaelle ist. Also habe ich mir vorgenommen nicht zu schlafen!!

So komisch die Busfahrt begann, so bizarr sollte sie sich fortsetzen und eine der verruecktesten meiner bisherigen Reise werden…. Los ging es auf einer geteerten Strasse, doch keine 15 Min. spaeter fanden wir uns auf einer Schotterpiste mitten im Urwald wieder. Leider nur im Dunkeln und deshlalb sehr schwach, liessen sich dicht bewachsene Boeschungen, ein Fluss und kleine Wasserfaelle erkennen, die aus den steilen Felswaenden schossen. Gerne haette ich das alles bei Tag gesehen. Die Strassen in diesem Gebiet werden nach starken Regenfaellen oft von Geroelllawinen verschuettet. Kein Grund jedoch umzukehren. Der Bus nimmt zum Teil beaengstignde Neigungswinkel an, doch der Busfahren meistert alle auch noch so wiedrigen Strassenverhaeltnisse. Bis zu einem gewissen Zeitpunkt habe ich bei Stops die Gepaeckluke genauestens im Auge behalten, nicht dass mein Gepaeck noch Beine bekommt J Schliesslich hat mich die Muedigkeit dann doch besiegt. Als ich wieder aufgewacht bin, traute ich meinen mueden Augen nicht. Es war sehr dunkel, doch zu meinen Fuessen am Treppenaufgang des Busses konnte ich die Silhouetten zweier sitztender Maenner Maenner mit Sturmmaske und Gewaehren erkennen. Sie mussten eingestiegen sein, nachdem ich eingeschlafen bin. So richtig wusste ich mir aus dieser Situation keinen Reim zu machen. Ein ueberfall sieht zumindest anders aus. Es ist totenstill, alles schlaeft. Schliesslich haelt der Bus und die beiden Maenner verschwinden lautlos im Dunkel der Nacht. Von da an bis zum Sonnenaufgang habe ich nicht mehr wirklich geschlafen. Im Morgenlicht dann ein voellig anderes Bild. Die Ueberquerung der Zentral-Anden stand bevor. Langsam aber sicher ueberwanden wir die Baumgrenze. Die Landschaft ist sehr kahl, vereinzelt fahren wir an kleinen Bergdoerfern und tiefblauen Berseeen vorbei. Ich sehe meine ersten Alpacas J Auf Anfrage teilt mir der Ersatzbusfahrer mit, dass wir uns bereits auf ca. 4500 m ü.d.M. befinden. Viele muessen sich uebergeben. Mir geht es gut, bis der Bus nochmals zu einer Steilfahrt ansetzt. Langsam merke ich, wie mein Kreislauf beginnt zu schwaecheln und leichte Uebelkeit in mir aufsteigt. Kurz zuvor wollte ich der Dame neben mir noch meine Kotztuete anbieten, habe sie dann aber doch lieber mal behalten ;-) und gehoffte sie nicht benutzten zu muessen. Meine Bitte wurde erhoert und so ging es nach knapp 4700 m ü.d.M. wieder bergab. Bei der Abfahrt schlaengelte sich die Strasse serpentinenartig durch eine zerklueftete Berglandschaft. Die Ankunft in einem der Vororte Limas erschreckte mich sehr. Die Berge hier glichen riesigen Geroellhalden. Auf allem, was sich nicht bewegte, lag eine dicke Schicht aus Staub. Staub und Smog beeintraechtigten die Sicht erheblich. Sollte ganz Lima so aussehen, wuerde ich hier nicht lange bleiben, das stand fest. Ich hatte mich fuer ein Hostel im „Bonzen-Viertel“ Limas (Mira Flores) entschieden. Hier sah es schon anders aus. Eine typische Grossstadt (7 Mio Einwohner) eben und eine krasser Kontrast zu meinen vergangenen Stationen. Eigentlich sollte ich ja nach dem 6-Tages Bootstrip und der anschliessenden 20 stuendigen „scary“ Busfahrt durch den Dschungel und ueber die Anden tot ins Bett fallen, tatsaechlich aber bin ich mit Dacil (aus Buenos Aires) gleich nach Ankunft losgezogen, um die Gegend zu erkunden. Viel mehr gibt es ueber Lima nicht zu erzaehlen, ausser dass es mit dem urspruenglichen Peru nicht unbedingt etwas zu tun hat. Unmengen von Autos, Laerm und Abgase. Aber auch eine sehr schoene Altstadt. Fuer mich persoenlich habe ich festgestellt, dass es mir immer leichter faellt andere Menschen kennenzulernen. Zwar sind diese Verbindungen oftmals nur von kurzer Dauer, doch erfaehrt man so viel (mal mehr mal weniger) ueber andere Menschen, Laender und erhaelt nuetzliche Informationen ueber Orte oder Touren, die man selbst noch bereisen moechte. So waere ich gerne noch einen weiteren Tag in Lima geblieben, doch auch hier hiess es nach zwei Tagen wieder „Auf geht´s nach Arequipa“, wo Daniela mich ueber Weihnachten fuer insgesamt 2.5 Wochen auf meiner Reise begleiten wird J Im Bus hatte ich mich nach der Abfahrt so sehr in einen Film vertieft, dass ich richtig erschrocken bin, als ich bei einem Stop aus dem Fenster schaute und mich ein ratterndes Mototaxi und wieder mal die Angst um mein Gepaeck nach Peru zurueck holten. Die Strasse nach Arequipa fuehrt teils durch Wueste und spaeter am Meer entlang. Wieder mal ein wunderschoener Sonnenaufgang. Witztigerweise habe ich auf der Fahrt einen Peruaner kennengelernt der Bierbrauer ist und auf einer Tour durch Deuchtschland sogar in der Herkunftsstadt meiner Mutter „Warstein“ war, die Brauerei besichtigen. Dei Welt ist doch klein J Alles andere bereits Routine. Aussteigen, Taxi (da super guenstig), Hostel. Zwei Tage hatte ich noch bis Daniela kommt und so habe ich mich gleich aufgemacht um herauszufinden, was man hier in zwei Tagen so alles machen kann.

Bis hier hin und nicht weiter!!!
Die Wahl viel Anfangs auf den Vulkan „Misti“ (5822 m) aber warum auf einen popligen 5000er denkt sich unser eins, wenn gleich daneben einer der am leichtesten zu besteigengen 6000er Vulkan „Chachani“ tront ;-) Also Tour gebucht, Sachen gepackt und am naechsten Morgen mit dem Jeep zum Einstieg. Zusammen mit meinem Guide, einem super netter Australier und ein Amerikaner marschierten wir los zum Basiscamp auf 5000 Meter. Ausruestung, waere groesstenteils gestellt worden, doch ich war so stolz darauf dass alles, Tarptent (die erst Moeglichk. es zu testen), Kameras, Stativ, Kleidung, Schlafsack, 5L Wasser, Kekse in meinen 30L Rucksack gepasst hatten, dass ich jedes Angebot fuer weitere Ausruestung ablehnte, ohne jdoch nur im Geringsten zu wissen, was mich die naechsten zwei Tage erwartet…….

Im Basislager hat es angefangen zu schneien. Wie habe ich mich gefreut. Schnee zur Weihnachtszeit, Mitten in Peru J Auch der Zeltaufbau hat super geklappt, obwohl ich mein Tarptent in D-Land noch nicht wirklich testen konnte. Danach, bis zum Gipfelanstieg um zwei Uhr Nachts, waere Zeit gewesen, die Ggegen zu erkunden. Mir ging es nicht mehr so gut wie am Anfang, so habe ich mich erst mal ins Zelt gelegt. Zwischenzeitlich hat es angefangen zu staerker zu schneien. Ich musste immer wieder gegen mein Zelt klopfen, da sich der Schee anfing dort zu tuermen. Die Kopfschmerzen wurden staerker. Leichte Uebelkeit kam hinzu, so dass ich trotz Hunger die Suppe nicht essen konnte, die der Guide fuer uns gekocht hatte. Mit einbrechender Dunkelheit wurde es schliesslich noch kaelter. „Arschkalt“. In voller Montur lag ich also wartend auf den Aufruch in meinem Sommerschlafsack. Versuche einzuschlafen, scheiterten klaeglich. Jedes mal wenn ich es schaffte die bittere Kaelte, Kopfschmerzen und Uebelkeit zu ignorieren, rissen mich Albtraeme wieder aus dem Halbschlaf. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Noch nie habe ich mir so sehr gewuenscht, von einem Ort wieder wegzukommen, so lange ich mich noch selbst dabei fotografieren und mich am Besuch einer kleinen Maus erfreuen konnte, kam fuer mich Aufgeben nicht in Frage. Schliesslich habe ich den Kampf gegen die Uebelkeit verloren. Kaum aus dem Zelt rausn (der Schnee lag jetzt knoechelhoch), eine kleine Steinmauer ueberwunden, musste ich mich uebergeben. Obwohl schon lage vorher alle Zeichen definitiv auf die Hoehenkrankheit hinwiesen, habe ich es erst jetzt realisiert. Dann endlich der Ruf zum Aufbruch. Ich bin aus meinem Schlafsack gekrabbelt, wo ich auch meine Kameras vor dem Frost geschuetzt hatte und habe mich fuer den Aufstieg bereit gemacht. Das Zelt war mittlerweile von einem Schneewall umgeben, meine Beine zittrig und kraftlos. Kein Appetit. Was nun?? Im Camp bleiben?? Den Aufstieg wagen und riskieren der Bumann zu sein, wenn alle wegen mir zurueck muessen?? Unvernuenftigerweise und ohne Einwaende des Guides habe ich mich fuer den Aufstieg entschieden. Eine zweite Gruppe ist bereits vor uns gestartet. Notfalls haeten die mich auf deren Rueckweg wieder mitnehmen koennen. Die Chance auf einen 6000er wollte ich mir einfach nicht entgehen lassen!! Gleich zu Anfang ging es steil bergauf. Immer noch ueberlegend, vielleicht doch umzukehren. Noch war es Zeit. Mein Zustand besserte sich mit steigender Hoehe. Wir sind an der Rueckseite des Vulkans gestartet und als die erste Bergkuppe ueberwunden war und es nun etwas flacher mit Eispickeln bewaffnet entlang der Vorderseiete Richtung Gipfelaufstieg ging, viel der Entschluss es zu versuchen. Vor uns in der Ferne sind die Lichter der anderen Truppe zu erkennen. Auf der linken Seite, zu unseren Fuessen, die tanzenden Lichter der Millionenstadt Arequipa. Einen Moment lang haben wir inne gehalten um die Aussicht zu geniessen. Der Morgen bricht ein und es beginnt hell zu werden. Wunderschoen. Gerade als wir weiterlaufen wollten, merkte unser Guide, dass uns die andere Gruppe wieder entgegen kommt. Dann die Nachricht. Ein Aufstieg zum Gipfel ist unter diesen Wetterbedingungen fuer uns unmoeglich. Ich atme auf. Zwar schade, da das Ziel so knapp vor Augen, freue ich mich innerlich, dass der Kampf ein Ende hat. Mir ging es bis auf die mangelnde Kraft bis dato wieder ganz gut, zurueck im Basecamp stellten sich jedoch wieder die typischen Symptome ein. Es reichte. Als die anderen gesehen haben, dass ich mich wieder uebergeben musste, haben wir beschlossen, frueher als geplant abzusteigen und dem Jeep, der uns abholen sollte entgegen zu laufen. An einer Weggabelung haben wir schliesslich gehalten und uns auf grossen Steinen in die Sonne gelegt, um auf den Jeep zu warten.
Abschliessend muss ich sagen, dass diese Tour mich an meine absoluten koerperlichen und somit auch geistigen Grenzen gebracht hat. Dennoch finde ich Berge weiterhin anziehend und fazinierend. Das naechste mal werde ich mit mehr Respekt und weniger Leichtsinn an solche Vorhaben herangehen.. Versprochen :-)

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Eine Antwort zu “Feliz Navidad y Año Nuevo”

  1. Radegundis Strixner sagt:

    Hallo Nicolas,
    das ist ja alles hoch interessant, was du da erlebst. Und deine Berichte sind spannend zu lesen. Du bist wirklich zum Abenteurer geworden. Du wirst ja einige Stunden nach uns ins neue Jahr “rutschen”. Wir wünschen dir im neuen Jahr NUR viele schöne Erlebnisse, eine bärenstarke Gesundheit, dass du deine Reise genießen kannst und viele gute Erinnerungen mit nachhause bringst.
    Liebe Grüße
    Radegundis und Peter

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