Carneval in Rio

Da stand ich nun in am Busbahnhof in Rio, alleine, ohne Unterkunft. Ueber die Couchsurf-Community (www.couchsurfing.com) in der Menschen aus aller Welt anbieten, Reisende bei sich schlafen zu lassen, hatte ich zuvor verzweifelt versucht eine Couch zu finden. Aussichtslos. Es ist Carneval und natuerlich war ich nicht der Einzige, der diese Idee hatte. Allzu gerne haette ich Carneval mit Brasilianern gefeiert. Meinen Alternativplan erzaehle ich besser nicht…Durch Zufall finde ich ein halbwegs bezahlbares Hostel und das auch noch in einer der bekanntesten Stadtteile Rios, Copacabana, keine fuenf Minuten vom Strand entfernt. Anschluss finde ich auch schnell. Zum einen im Hostel, zum anderen organisieren ortsansaessige Mitglieder der Couchsurf-Gemeinde Treffen zu allen moeglichen Veranstaltungen. Die Party kann also beginnen :-)
Eine Stadt im Ausnahmezustand. Auf “blocos”, sogenannten Strassenparties, bei denen Menschen tanzend und feiernd kleinen Musikgruppen folgen, wird sich auf das Hauptereignis, die Paraden der Sambaschulen im “Sambadromo”, eingestimmt. Die Stimmung ist unbeschreiblich. Klar fliesst auch hier, genau wie in anderen Teilen der Welt, in denen Carneval gefeiert wird reichlich Alkohol, dennoch ist es anders. Es liegt etwas in Luft, etwas das ich nicht so recht zu beschreiben vermag. Dazu muss man in die Augen der Menschen schauen, sehen wie sie tanzen, die Musik foermlich leben. Ein strahlend blauer Himmel und 30 Grad heizen die Stimmung zusaetzlich auf. Dann endlich das, weswegen ich hergekommen bin. Zusammen mit ein paar anderen aus der Couchsurf-Community (Brasilianern, Englaendern, Canadiern und wer haette das gedacht Freiburgern) schreite ich durch die Eingangstore des “Sambadromo”. Dem Ort, an dem die Top-Sambaschulen Rios in einer 700 Meter langen Tribuehnenstrasse vor ca. 80.000 Zuschauern mit ihren praechtigen Kostuemen und Paradewagen um die Gunst der Jury und den Einzug ins Finale tanzen und trommeln. Gigantisch.
Es ist bereits frueh morgens, als ich aus der Metrostation, nahe meines Hostels rauskomme. Ich kann mich kaum mehr auf den Beinen halten. Trotzdem laufe ich zum Strand. Die Sonne geht auf. Kroenender Abschluss einer durchfeierten Nacht. Ich sitzte am Strand von Copacabana, sanfte Nebelschwaden huellen die Umgebung in graub-blaeulichen Schimmer, waehrend sich am Horizont die Sonne in Form einer glutroten Scheibe emporschiebt….
Etwas Pflichtprogramm musste natuerlich auch noch sein :-) Viel Zeit hatte ich dafuer nicht. Noch am gleichen Abend hatte ich meinen Bus nach Sao Paulo zu erwischen. Ein paar Stunden und eine Dusche spaeter stand ich also zu Fuessen des Wahrzeichens Rios, der Christusstatue (Monumento Cristo Redentor). Mit Ausnahme der Massen an Touristen, ein schoenes Ausflugsziel. Alleine jedoch weniger spassig. Dafuer habe ich Annajullia vom Vorabend, eine quirlige halbitalienerin in den Mitdreissigern spaeter auf dem Zuckerhut wieder getroffen. Wir verstehen uns super und so geniessen wir gemeinsam den Sonnenuntergang und spaeter die naechtliche Sicht ueber Rio vom Gipfel des Zuckerhuts aus.

Es ist Zeit. Rio, Suedamerika verlasse ich ganz in Nicolas-Manier :-) Der Bus zurueck zum Hostel kommt nicht durch die von Menschen bevoelkerten Strassen vor dem Strand von Ipanema , so steige ich aus und renne ein Stueck, um ein paar Strassen weiter ein Taxi zum Hostel zu nehmen und mein Gepaeck zu holen. Just-In-Time komme ich am Busbahnhof an. Ueber Nacht geht es nach Sao Paulo. Hier schlendere ich noch ein paar Stunden durch die Innenstadt. Es gilt Zeit tot zu schlagen. Eine weitere Nacht in Rio konnte ich mir bei bestem Willen nicht leisten. Was folgt ist ein Flugmarathon, der seinesgleichen sucht. Eine Nacht im Flughafen Sao Paulo, Stopover in Lima, Stopover in Costa Rica, eine Nacht Flughafen Mexico, Stopover Houston, Las Vegas….

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